Umweltrisiken durch Bestattungswälder

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie über die Luft- und Bodenbelastung von Kremationsprozessen wurde von der Abteilung Verbrennung und Konversion der TNO-MEP (TNO Umwelt, Energie und Prozessinnovation) im Auftrag des Direktoriums für Luft und Energie des Ministeriums für VROM (Wohnungswesen, Raumordnung und Umweltfragen, Generaldirektion Umweltschutz) durchgeführt. Das Ziel dieser Studie war, Einblicke in die Verbreitung von umweltschädlichen Komponenten und ihrer Herkunft zu erhalten.

(vollständige Studie: https://gedenkkultur.de/wp-content/uploads/Schwermetalle-in-Totenaschen-Smit-Studie-%C3%BCbersetzt.pdf)

Das Untersuchungslayout wurde in Absprache mit dem Sachverständigenausschuss erstellt. Die Studie wurde in zwei Krematorien mit verschiedenen Prozessabläufen durchgeführt, je eines im Kaltstart- und eines im Warmstartbetrieb. Beide Prozesse unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Lufttemperatur im Ofen beim Einfahren des Sarges sowie durch die Dauer der Prozesse. Sowohl beim Warmstart- als auch beim Kaltstartbetrieb wurden bei drei Einäscherungen Messungen und Probenentnahmen stofflicher Austräge (Rostasche, Flugasche und Rauchgase) durchgeführt und deren Zusammensetzung bestimmt. Die Zusammenstellung der stofflichen Einträge (Sarg, Körper, Erdgas, Verbrennungsluft) wurde an Hand von Literaturangaben ermittelt. Anschließend wurde mit den hier erworbenen Resultaten für alle untersuchten Bestandteile eine Massenbilanz für den Kremationsprozess erstellt. An Hand der Analysen von Rostasche, Flugasche und Rauchgase wurde die Verteilung aller Bestandteile in den drei genannten stofflichen Austrägen bestimmt. Aufgrund ihrer umweltbelastenden Eigenschaften wurde den Emissionen von Schwermetallen, Phosphorverbindungen, Stickstoff, Schwefel, Chlor und Fluor besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ebenfalls wurde bestimmt, welchen Einfluss das dem Kremationsvorgang folgende Mahlen der Rostasche auf den Schwermetallgehalt der Asche hat. Im Rahmen der Studie wurde außerdem bestimmt, welchen Einfluss Amalgam-Füllungen auf die Quecksilberemissionen hat. Hierzu wurde vor jedem Prozess eine exakt bestimmte Menge an Amalgam mit bekanntem Quecksilbergehalt in den Ofen gegeben. Die hinzugefügte Menge an Amalgam entsprach der Menge von fünf Zahnfüllungen. Beim Kaltstartbetrieb wird ein Großteil (>90%) der Schwermetalle in der Rostasche wiedergefunden. Beim Warmstartbetrieb befinden sich 35% bis 65% der Schwermetalle in der Rostasche. Der Anteil der Schwermetalle im Rauchgas ist bei beiden Ofentypen niedriger als 1,5%. Die restliche Menge der Schwermetalle ist in der Flugasche gebunden. Zwischen den verschiedenen Schwermetallen kann sich der Prozentsatz der Verteilung der verschiedenen stofflichen Austräge stark unterscheiden, unter anderem als Folge der unterschiedlichen Flüchtigkeiten. Der Unterschied in der Schwermetallverteilung in den stofflichen Austrägen zwischen den beiden Ofentypen wird durch die unterschiedlichen Ofentemperaturen verursacht. Es wurde festgestellt, dass Schwermetalle sich beim Warmstartbetrieb schneller aus der Rostasche verflüchtigen, um anschließend auf den Flugascheteilchen zu kondensieren. Aus der Studie geht hervor, dass mehr als 99,8% des Quecksilbers im Rauchgasstrom ausgetragen wird. Das ausgetragene Quecksilber war bei allen untersuchten Kremationsprozessen nahezu ebenso groß wie die als Quecksilber-Amalgam hinzugefügt Menge. Daraus lässt sich schließen, dass Quecksilber-Amalgam die wichtigste Quelle für Quecksilberemissionen bei Kremationsprozessen ist. Smit-Report 3 Stickstoff, Schwefel, Chlor und lösliche Fluoride werden insbesondere mit den Rauchgasen ausgestoßen. Phosphor ist größtenteils in der Rostasche gebunden. Die CO-, CXHY- und NOX-Konzentrationen in den Rauchgasen sind bezogen auf einen O2-Gehalt von 11% in den Rauchgasen bei Warmstartkremationen allgemein höher als bei Kaltstartkremationen. Die höhere CO- und CXHY-Konzentration im Warmstartbetrieb wird vermutlich dadurch verursacht, dass die Brenner im warmen Ofen lange Zeit ausgeschaltet sind, wodurch – in Kombination mit einer niedrigeren Nachbrenntemperatur – eine weniger gute Durchmischung der Verbrennungsgase stattfindet. Der Unterschied von NOX-Rauchgaskonzentrationen zwischen beiden Betriebsvarianten kann mit den Daten, die in dieser Studie erhoben wurden, nicht erklärt werden. Weitere Studien hierzu wären wünschenswert. Das Zerkleinern in der Knochenmühle führt zu einem Anstieg des Schwermetallgehaltes in der Rostasche. Diese beträgt, abhängig vom angewandten Zerkleinerungsprozess, zwischen 200% bis 365% bei Aluminium, Mangan, Zinn und Nickel. Beim Kaltstartprozess wurde außerdem eine Zunahme des Chrom- und Vanadiumgehalts in der Rostasche festgestellt. Die Differenzen zwischen Ein- und Austrägen einzelner Komponenten variieren jedoch abhängig von den untersuchten Komponenten zwischen einem und mehreren tausenden Prozent, was sich nicht aufklären ließ. Vermutet werden ungenaue Literaturangaben über Inhalte von Särgen und Körpern, vor allem bei Spurenelementen.1